Anstieg der Energiekosten: Preisentwicklung und Alternativen der Energiegewinnung
Die Unsicherheit auf dem Energiemarkt und die angespannte Versorgungslage mit Erdgas haben zu hohen Energiepreissteigerungen geführt. Der wirtschaftliche Einbruch bezüglich der Pandemie hat die Entwicklung der Erdgaspreise in den letzten 3 Jahren ohnehin stark geprägt. Hinzu kommen die brisante Lage wegen des Angriffs Russlands auf die Ukraine und die schwankenden Füllstände der Gasspeicher in Deutschland, welche die angespannte Lage weiterhin verschärften. Wegen der partiellen Abhängigkeit der Stromerzeuger vom Erdgas stiegen auch die Strompreise rasant an. In diesem Zuge sind auch die Verbraucherpreise für Haushaltsenergie, Heizöl und Kraftstoffe seit Februar 2022 das ganze Jahr über hinweg deutlich gestiegen. Allein im Februar, mit Beginn des Ukrainekriegs, war die importierte Energie 129,5% teurer als im Vormonat. Die im Inland erzeugte Energie kostete 68% mehr und für Haushaltsenergie und Kraftstoffe mussten Verbraucher im Durchschnitt 22,5% mehr zahlen, verglichen mit Februar 2021. Die Erzeugerpreise für Strom lagen im Februar 2022 um 66,5% über dem Niveau des Vorjahres. Wichtig ist zu wissen, dass die Preisentwicklungen nach dem Angriff der Ukraine in der hier dargestellten Statistik noch nicht einmal erhalten sind:

Zwar ist die Versorgungslage zum aktuellen Zeitpunkt anscheinend sichergestellt, dennoch ist die Marktlage weiterhin angespannt und dies macht sich deutlich in den Zahlen bemerkbar. Laut dem Statistischem Bundesamt sind die allgemeinen Kosten für Energieprodukte von Oktober 2021 bis Oktober 2022 um 43% gestiegen.
Die Teuerungsrate der einzelnen Energieprodukte ist noch eindrucksvoller:
Heizöl: +82,8%
Erdgas: +109,8%
Strom: +26%


Regulierung des Anstiegs der Energiekosten: Bundestag verabschiedet Energiepreisbremse
Um den Anstieg der Energiekosten zu dämpfen, folgen nun Maßnahmen der Regierung. Es fehlt nur noch die Zustimmung des Bundesrats und dann ist es amtlich: Endlich hat sich die Ampelkoalition auf die Details der Energiepreisbremse geeinigt, welche die zunächst geplante „Gasumlage“ ersetzen soll. Um die Folgen der stark angestiegenen Preise für Unternehmen und Privataushalte zu dämpfen, soll ab März 2023 bis April 2024 die Gaspreisbremse gelten. Eine rückwirkende Entlastung ist für die ersten beiden Monate des Jahres 2023 ebenfalls geplant. Zudem erfolgt die sogenannte Dezemberhilfe. Diese soll einen Ausgleich für alle Gas und Fernwärmenutzer sein, um die gestiegenen Energierechnungen im Jahr 2022 mit auszugleichen.
Die Gaspreisbremse sieht vor, dass die Gaskosten für Haushalte und kleine bis mittlere Unternehmen für bis zu 80% Ihres Verbrauchs auf 12 Cent pro Kilowattstunde „gedeckelt werden“. Für Wärmekunden soll auf 9,5 Cent bis zur 80-Prozent-Grenze maximiert werden.
Hierzu ein Beispiel:
Um sich die Auswirkungen dieser Maßnahme in konkreten Zahlen vorstellen zu können, hier eine kurze Veranschaulichung. Wenn 80% der Gaskosten auf 12 Cent pro kWh gedeckelt werden, bedeutet dies für den Endverbraucher:
Bei einem Gaspreis von aktuell knapp 18 Cent/kWh sinken die Jahreskosten danke Deckelung für ein Einfamilienhaus (mit durchschnittlichem Jahresverbrauch von 20.000 kWh) auf 2.632€, was eine Entlastung von 26% bzw 926€ pro Jahr darstellt.
Für einen Zwei-Personen-Haushalt mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 12.000 kWh resultiert eine Ersparnis von rund 556€ und ein Single-Haushalt wird um rund 232€ entlastet.
Die Strompreisbremse soll genauso funktionieren. Geplant ist auch hier, dass Haushalte und kleinere Unternehmen für bis zu 80 Prozent ihres Verbrauchs 40 Cent pro kWh als Kostendeckelung zugesagt bekommen.
Laut Konjunkturforschern soll infolge der Unterstützung die Entwicklung der Preise dahin tendieren, dass die Preissteigerung von 7,9 Prozent in diesem Jahr auf 5,8 im kommenden und 2,5% im Jahr 2024 zurückgehen wird.
Wer mit anderen Stoffen wie Heizöl, Pellets, Flüssiggas heizt und als Härtefall gilt, soll ebenfalls von der Energiepreisbremse profitieren. Die staatliche Unterstützung sieht bis zu 2000€ pro Haushalt vor und diese soll rückwirkend vom 01. Januar 2022 bis 01. Dezember 2022 gezahlt werden. 1,8 Milliarden Euro wird der Bund aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfond für Härtefälle zur Verfügung stellen. Genauere Details in diesen Fällen werden zwischen Bund und Ländern noch vereinbart.
Im Rahmen der Gesamtplanungen wurden in den letzten Monaten zudem 3 Umlagen beschlossen:
- Gasspeicherumlage: 0,059 Cent/kWh
für 3 Monate festgelegt
- Bilanzierungsumlage: Privathaushalte 0,57 Cent/kWh
Gewerbe- und Industrie Cent/0,39kWh
für 12 Monate festgesetzt
- Konvertierungsumlage: hierfür werden 0,038 Cent/kWh fällig
Wärmepumpe statt fossile Brennstoffe
Im vergangenen Jahr wurde laut Dena-Gebäudereports 2023 immer noch bei mehr als 70% der neu installierten Heizungen auf fossile Brennstoffe gesetzt. Während im Neubaubereich bei 51% Wärmepumpen verbaut wurden, dominieren in Bestandsimmobilien immer noch die Gasheizungen, welche neu eingebaut oder ausgetauscht wurden. Doch der Marktanteil an Wärmepumpen steig im vergangenen Jahr auf 15%. Dies stellt einen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr von 28% der Heizungswärmepumpen und 15% bei den Warmwasser-Wärmepumpen dar.

Solarenergie: Dem Anstieg der Energiepreise entgegenwirken
Mit dem Hintergrund die rasanten Preissteigerungen im Segment fossiler Energien abzumildern, möchte die Regierung auch in Zukunft den Ausbau erneuerbarer Energien weiter forcieren.
So wird die Installation von Solaranlagen, um Sonnenenergie zu generieren, wird für viele Haushalte immer attraktiver. Es setzen immer mehr private Haushalte und Unternehmen auf eine Solar- oder Photovoltaikanlage. Laut Statistischem Bundesamt verwandeln aktuell 2,2 Millionen Photovoltaikanlangen Licht in Strom. Die Anzahl der Anlagen ist seit Erhebung im Jahr 2018 um knapp 34% gestiegen, die installierte Leistung sogar um 38%.
Um den Anstieg der Energiekosten in Deutschland weiterhin zu minimieren, setzt die Ampelkoalition für die Zukunft auf weitere Maßnahmen:
- gezielte Sanierungsförderung
- mehr Anreize für Heizungsoptimierngen und den Einbau von Wärmepumpen
- verpflichtende Einbindung von min. 65% erneuerbarer Energien bei neu eingebauten Heizungen
- Einführung einer bundesweiten geltenden Solarpflicht auf Neubauten
- stärkere Vermieterbeteiligung bei CO2-Abgabe für Wohngebäude mit schlechter Energiebilanz
- Erhöhung des gesetzlichen Mindesteffizienzstandard im Neubau auf der Effizienzklasse EH 55
Anstieg der Energiekosten: Wie wird sich die Energielage entwickeln?
Laut der Prognosen wird ein weiterer Anstieg der Energiekosten folgen. Vor allem die Anstiege der Gaspreise werden sich erst im kommenden Jahr richtig bemerkbar machen.
Grundsätzlich kann man sagen, dass die Regierung bemüht ist, die anfallenden Kosten zu minimieren. Um den Anstieg der Energiekosten zu dämpfen, ist es das Ziel, eine Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern, primär Rohstoffen aus Russland, zu erzielen. Neben der finanziellen Entlastung der Bürger strebt die Bundesregierung den Ersatz von russischem Gas durch Flüssiggas an, welches keine Gas-Pipeline benötigt. All diese Maßnahmen sollen dazu führen, die stark steigenden Preise wegen der wirtschaftlich angespannten Lage zu dämpfen, höhere Unabhängigkeit zu erlangen und sich -unter den gegebenen Umständen- zukunftsorientiert neu aufzustellen.

Immobilien und Finanzierung: Wir sind Ihr Experte
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